CMD-Behandlung beim Physiotherapeuten
Defizite und Schmerzen in der Mechanik des Kiefergelenks können ganz verschiedene Ursachen haben; sie liegen unter anderem im Bereich der empfindlichen Weichteilanatomie. Diese Strukturen können allerdings – und das ist die gute Nachricht – fast immer durch gezieltes Training wieder eingerenkt bzw. „gerichtet“ werden. Die Methoden einer professionellen Physiotherapie nehmen somit auch aus medizinischer Sicht einen großen Stellenwert in der erfolgreichen Behandlung der CMD ein.
Knackpunkt Kiefer: Die Craniomandibuläre Dysfunktion
Erkrankungen und Schmerzen im Kiefer-Gelenk und in der Kiefermuskulatur haben also ganz unterschiedliche Ursachen. Gezieltes Training und Physiotherapie können bei der Craniomandibulären Dysfunktion eine echte Besserung der Beschwerden bringen und Defizite im Kiefer sogar wieder beheben. Bei der schmerzhaften CMD (Craniomandibuläre-Dysfunktion) ist professionelle Physiotherapie somit eine echte Option.
Unter der craniomandibulären Dysfunktion versteht man eine Störung des Kausystems, die häufig mit Kieferfehlstellungen einhergeht. Es kann dabei häufig zu Schmerzen im Kopfbereich kommen. Da der Mensch auf Fehlstellungen komplex reagiert, sind Ursachen und Folgen einer Fehlstellung im gesamten Körper zu finden.
Typische Symptome in diesem Zusammenhang sind:
- Ein- oder beidseitige Kopf- oder Kauschmerzen
- Zähneknirschen und Knacken im Kiefer(gelenk)
- Nacken- und Schulterverspannungen
- Rückenschmerzen
- Verhärtungen in der Wange
- Tinnitus
- Schwindel
- Verminderte Mundöffnung
Es gibt so viele Gründe, warum der Kiefer und sein Gelenk bzw. die Kiefermuskulatur zu schmerzen beginnen und urplötzlich höllisch wehtun. Die Folgen sind „nicht nur“ äußerst schmerzhaft, sondern wirken sich auch empfindlich auf den Alltag der Betroffenen aus. Eine der Beschwerden bei CMD ist unangenehmes Knirschen und Knacken im Kiefer, was das Sprechen und Essen mitunter beinahe unmöglich macht. Doch das ist längst nicht alles! Sogar im Schlaf kann die craniomandibuläre Dysfunktion das Leben und Liegen zur Hölle machen – nicht zu vergessen der Muskelkater im Gesicht an jedem neuen Morgen.
Was bei Craniomandibulärer Dysfunktion noch hinzukommt ist, dass die Schmerzen häufig nicht örtlich begrenzt sind, sondern bis in den Nacken und Hals ausstrahlen und zu einer starren und schmerzenden Muskulatur führen können, darüber hinaus ein Druckgefühl hinter den Augen bis hin zu Ohrgeräuschen erzeugen können.
Spätestens dann, wenn Sie keine Freude mehr am Essen haben, unter Schmerzen beim Reden und Kauen leiden und sich keinen Rat mehr wissen, wird es höchste Zeit, echte Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die Schmerzen der Kiefermuskulatur möglichst schnell loszuwerden.
Die wenigsten Betroffenen wissen, dass die Physiotherapie eine sanfte, nachhaltige und effektive Methode darstellt, um die Funktionsstörungen und Kieferschmerzen bei CMD erfolgreich und zwar dauerhaft zu behandeln.
Wirkungsvolle Behandlung bei CMD – wie Physiotherapie Ihnen helfen kann
Wenn das Kiefergelenk leidet, dann leiden Sie, Ihre Zähne und unter Umständen auch der ganze Körper…
Wussten Sie beispielsweise, dass der sogenannte Kaumuskel der stärkste Muskel im Körper des Menschen ist? Mit ihm können Unter- und Oberkiefer überhaupt erst aufeinander beißen. Dabei entsteht eine potentielle Kraft von bis zu 800 Nm, die über 80 Kilo bewegen könnte. In diesem Muskel liegt also ein ungeheures Potenzial, umgekehrt aber auch mögliche Belastungen, wenn der Kaumuskel und/oder der Kiefer (bzw. sein Gelenk) unter einer muskulären Funktionseinbuße oder sonstigen Funktionseinschränkung leidet.
Die Physiotherapie bei Craniomandibulärer Dysfunktion umfasst daher möglicherweise verschiedene Krankheitsbilder – sowie eine Gelenkfehlstellung oder auch eine Myopathie. Eine konsiliarische Kooperation wird neben der Untersuchung beim Physiotherapeuten auch von einer zahnärztlichen und damit klinischen Funktionsanalyse abgeleitet – und kann auf diese Weise echte Hilfe und Heilung ermöglichen!
Falls Sie sich jetzt fragen, ob jeder Schmerz im Kiefergelenk ein chronisches Leiden werden muss oder bereits eine Fehlfunktion darstellt…
Grundsätzlich zeigen Schmerzen sinnvollerweise an, dass irgendetwas nicht ganz in Ordnung ist. D.h. allerdings aber lange nicht, dass bereits eine Fehlfunktion im Kiefer oder sogar eine chronische, langwierige Erkrankung dieses besonderen Gelenkes vorliegen muss. Für den Fall, dass der Kiefer in seiner Funktion oder Motorik eingeschränkt oder gestört ist, kann sich dies in unterschiedlicher Form zeigen, z.B.
…können Schmerzen im Kiefer ganz plötzlich auftreten, weil es einen akuten Anlass gegeben hat, oder
…können Schmerzen im Kiefer die Folge einer längere Ereigniskette sein, die anfangs unbemerkt verlief.
Eine Fehlfunktion oder Funktionsstörung im Kiefer und seinem Gelenk liegt dann vor, wenn der Gelenkapparat zumindest teilweise defekt ist, zum Beispiel wenn sich Einzelteile (wie die Knorpelzwischenscheibe) verlagert haben oder auch Schäden am Unter- oder Oberkiefer vorliegen. Dies hat zur Folge, dass sich das gesamte Gelenk des Kiefers in eine Fehlstellung begibt und sich abnormal bewegt. In etwa 80 % der Fälle lässt sich eine Kiefer-Gelenkstörung auf Probleme mit den Zähnen bzw. im Mundraum zurückführen. Dazu zählen auch Störstellen an der Muskulatur oder an anderen Teilen des Knochengerüstes.
Bei einer Dysfunktion des Bewegungsapparates gerät auch die Muskulatur aus der Balance. Durch die andauernde fehlerhafte Leistungsanforderung verändert sich das Muskelgewebe – der überaktive Muskel kann nicht mehr in seine gesunde und ursprüngliche Ausgangslage zurückkehren.
Im weiteren Verlauf dieser unerwünschten Entwicklung bilden sich sogenannte Trigger-Punkte: Diese können (nicht zuletzt im Rahmen einer Physiotherapie) erfühlt werden und stellen als Muskel-Knoten-Punkte (zum Beispiel im Rachen oder in der Zungenwurzel) häufig auch den Ursprung von ausstrahlenden Schmerzen dar. Nicht selten äußert sich dies dann als Zahnschmerz, selbst bei völlig gesunden Zähnen. Wie jeder nachvollziehen kann, erhöht sich dadurch auch der Leidensdruck erheblich…
Worin können die Ursachen einer CMD bzw. für eine Dauerbelastung des Kaumuskels liegen?
Hier kommen u.a. infrage:
- Zahnfehlstellungen
- Zahnersatz mit Kanten und Ecken und/oder nicht richtig passender Zahnersatz
- Piercings im Mund
- bestimmte Angewohnheiten, so wie einseitige und sich immer wiederholende Tätigkeiten (wie Zähneknirschen, stetiges Mahlen mit den Zähnen, zu häufig feste Nahrung u.a.)
- Ein dauerhaft erhöhter Stresspegel, und damit eine insgesamt angespannte Muskulatur und Körperhaltung
- Verletzungen oder Unfälle (und in Folge zum Beispiel Blockaden oder Blutergüsse)
- Allgemein eine Überlastung (zum Beispiel zu lange beim Zahnarzt den Mund offen halten müssen, oder auch eine Nachwirkung der Intubation während einer OP)
Die richtige Physiotherapie bei CMD
Was jeder physiotherapeutischen Behandlung vorausgeht, ist eine ausführliche Untersuchung und Anamnese. Diese sollte möglichst vollständig sein und auch frühere Krankheiten mit berücksichtigen. Danach erfolgt eine physiotherapeutische Befunderhebung, inklusive der Beurteilung von Haut, Gewebe, Muskulatur und den einzelnen Bewegungssegmenten. Im Zuge dieser Untersuchung muss unbedingt der gesamte Bewegungsapparat betrachtet und erfasst werden. Auch die Halswirbelsäule und dort vorliegende Bewegungseinschränkungen spielen eine entscheidende Rolle.
Wie der Physiotherapeut Ihrer Kiefermuskulatur bei CMD wieder auf die Sprünge helfen kann, lässt sich natürlich nur individuell bei einem persönlichen Anamnesegespräch klären. Erst dann kann ein wirkungsvoller und individueller Behandlungsplan durch Ihren Physiotherapeut erstellt werden, um die Kiefermuskulatur wieder schmerzfrei zu machen.
Fazit: Behandlung und Physiotherapie bei Craniomandibulärer Dysfunktion
Vor allem in sehr schwerwiegenden Fällen ist eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt und Physiotherapeut absolut ratsam, nicht nur um einen gegenseitigen Informationsaustausch zu gewährleisten, sondern auch um für CMD-Patienten das bestmögliche therapeutische Ergebnis zu erzielen. Ohne eine gute Physiotherapie lässt sich keine Detonisierung der Kiefergelenk-Weichteile erreichen, die – neben der funktionellen und segmentalen Mobilität des Kiefergelenkes und Halswirbel – das wichtigste Ziel der Physiotherapie bei CMD ist. Vordergründig soll natürlich eine Schmerzreduktion und im besten Fall dauerhafte Schmerzfreiheit erreicht werden. Darüber hinaus sollten durch die Physiotherapie auch eine bewusste Körperwahrnehmung, eine Haltungskorrektur sowie die motorische Kontrolle wiedererlangt werden. Die Kiefergelenke sollen auf diese Weise natürlich entlastet und stabilisiert werden.
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